Jane‘s Walks sind von BürgerInnen gestaltete, kostenlose Spaziergänge. Es geht dabei darum, miteinander die Stadt zu entdecken. Nachbarn und interessierte Bürger*innen schauen sich gemeinsam ihre Stadt an und sprechen über das, was sie an ihrer Stadt lieben oder was sie ärgert.
Jedes Jahr zu Anfang Mai findet auf allen Kontinenten das Festival Jane’s Walk statt. Leipzig ist auch 2024 wieder mit dabei.
Programm
Vom 3. - 5. Mai 2024 (und in einem Fall vorher) werden Spaziergänge an diesen Orten in Leipzig angeboten:
Freitag, 26. April, 16 Uhr - Das verborgene Leben der Wild- und Zierpflanzen im Johannapark
Treffpunkt: An der Lutherkirche im Johannapark, Leipzig Zentrum (ihr könnt aber jederzeit ein- und aussteigen)
Du liebst die Natur und bist gerne draußen? Du möchtest endlich wissen, wie die Pflanzen heißen, die dir beim Wandern und Chillen in Leipzigs Parks begegnen? Auf diesem Walk erfährst du in spannenden Geschichten viele krasse und neue Dinge über die grünen Lebewesen der städtischen Grünanlagen. Erfrischende Getränke bringen wir mit, nun fehlst nur noch du mit Freund*innen und Familie
Christin Melcher, Landtagsabgeordnete für Leipzig Mitte, lädt zu diesem Spaziergang ein. Der Naturführer Johannes Dietrich führt uns durch den Park.
Freitag, 3. Mai, 14 Uhr - Zebrastreifen statt Autoreifen
Treffpunkt: S-Bahnhof Leutzsch, Fußübergang zu den Öffis
Anlässlich des internationalen Fußverkehrs-Festivals "Jane's Walk" am 3. Mai werden wir mit einem Pop-Up-Zebrastreifen auf der S-Bahn-Brücke Leutzsch für bessere Verkehrsbedingungen dort protestieren.
Der Ort ist in besonderem Maße prekär für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, da zwischen zwei Brücken eine Hauptverkehrs-Straße um die Ecke abbiegt, die Straßenbahn die selbe marode Brücke benutzt und es nur
einen Zugang zu den Gleisen von Regionalbahn und S-Bahn gibt. Wenn man zeitnah die Regional- und S-Bahnen erreichen möchte, hat man die Wahl, entweder einen Umweg über mindestens zwei (oder drei) Ampeln zu gehen und für eine Luftlinie von 30 Metern mehr als fünf Minuten zu benötigen (und u.U. seinen Zug zu verpassen) oder unter Lebensgefahr die Brücke "wild" zu überqueren - extra erschwert, da es an keiner Stelle abgesenkte Bordsteine gibt. Für Fahrräder mit Kinder-Anhänger oder auch für Kinderwagen oder Rollstühle nicht oder fast nicht möglich.
Daher fordern wir:
1) Einen Zebrastreifen oder eine Ampel für Fuß- und Fahrradverkehr über die Straße, welche die Gleise 1 & 2 überquert.
2) Als schnelle Baumaßnahme abgesenkte Bordsteine an den Gehwegen auf beiden Seiten der Straße
3) Eine zeitnah umgesetzte Verbesserung der Gesamtsituation dort, die Lebensqualität und Nachhaltigkeit an oberste Stelle setzt.
4) Bei den Plänen für den Umbau des Gesamtknotens sollte der schon von mehreren Kampagnen und einer Petition vorgebrachten Forderung nach einem zweiten – oder dritten – Zugang zu den DB-Gleisen Rechnung getragen werden.
Um unserer Kritik und unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben wir am Freitag, 3. Mai 2024, von 13 bis 16 Uhr eine Kundgebung mit Pop-Up-Zebrastreifen auf der Bahnbrücke angemeldet.
Es gibt eine große Ausroll-Aktion des Zebrastreifens mit Foto um 14 Uhr
BUND Leipzig, AK Stadtentwicklung & Verkehr, Mandus Creiß, Stellvertretender Arbeitskreissprecher
Freitag, 3. Mai, 15 Uhr – Von Mockau nach Schönefeld – Orte in Bewegung
Treffpunkt: Mockau, Grünfläche neben dem Kletterturm, Tauchaer Str. 14
Es bewegt sich etwas in Mockau und Schönefeld: Grünflächen werden saniert, Spiel- und Sportflächen geplant, neue Orte für die Nachbarschaft entstehen. Einiges ist bereits in der Umsetzung, anderes steckt noch in den Kinderschuhen. Wir erkunden ausgewählte Orte in den beiden Stadtteilen im Leipziger Nordosten und betrachten sowohl konkrete Projekte als auch zukünftige Möglichkeitsräume. Unterwegs laden wir zu einem lockeren Austausch über Veränderungen, Perspektiven und Engagement ein.
Organisiert und geleitet wird der Spaziergang vom Quartiersmanagement INTIGRA+ Mockau und Stadtumbaumanagement Schönefeld
Freitag, 3. Mai, 15 Uhr – Auf sicheren Füßen im Leipziger Osten
Treffpunkt: Ecke Hildegardstraße / Ludwigstraße
Dieser Spaziergang wird geführt von Friedemann Goerl, Fußverkehrsverantwortlicher der Stadt Leipzig, und Vertreter*innen von Superblocks e.V.
Freitag, 3. Mai, 17 Uhr – Leipzigs grüne Lunge – Auf alten und neuen Wegen durch den Auwald
Treffpunkt: Parkplatz Neue Linie auf Höhe der Richard-Lehmann-Straße (Connewitz)
Freitag, 3. Mai, 17 Uhr – Die Lebendige Innenstadt - Leipzigs City wird grün!
Treffpunkt: Am Brühl, Höhe Katharinenstraße
Wir erlaufen die Planungen der Stadt für mehr Aufenthaltsqualität. Sitzbänke, Spiel- und Schattenplätze bereichern die Stadt immer mehr. Mit dem Bundesprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren hat die Stadt einige Mittel eingeworben. Diese werden in diesem Jahr sichtbar. Wir starten am Brühl, wo die Höfe vormachen wollen, den verdichteten Raum mit Bepflanzung aufzulockern. Gleich nebenan sehen wir in den Innenhof des Museums der bildenden Künste, der nach dem Vorbild einer Heidelandschaft umgestaltet werden wird. Am Spielplatz Reichsstraße sehen wir den Spielplatz „Spielen am Wege“. Gefördert wurde dieser aus dem „Ab in die Mitte“-Programm auf Initiative von Kindergrün. Die neuen Planungen für das Salzgäßchen werden ebenso aus Mitteln eines Bundesprogrammes finanziert. Am Nikolaikirchhof plant die Kulturstiftung Leipzig Baumpflanzungen. Auf dem Augustusplatz können wir einen viel(fältig) genutzten Platz mit seiner prägenden Gestaltung aus den 1990er-Jahren betrachten. Hinter dem Gewandhaus, am Kurt-Masur-Platz, können wir diskutieren, ob der künstlerisch gestaltete Spielplatz hier wirklich funktioniert.
Zum Schluss spazieren wir weiter am Ring und schauen auf die visionären Pläne des Stadtraumkonzeptes erweiterte Innenstadt.
Freitag, 3. Mai, 17 Uhr – Vom Bahnhof zum Bürger: Natur und Miteinander auf dem Güterbahnhof Plagwitz
Treffpunkt: Plagwitz/Knautkleeberg, Tram-/Bushaltestelle Antonien-/Gießerstraße stadtauswärts
Das riesige Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Plagwitz ist zu einem Ort für Menschen, Tiere und Pflanzen geworden. Auf dem Spaziergang erkunden wir den südlichen Teil des Areals Richtung Kleinzschocher auf teils verschlungenen Wegen. Die alten Gleise sind grün geworden und beheimaten eine vielfältige Flora und Fauna. Gleichzeitig sind sie Freiraum für die Menschen vor Ort und ermöglichen bürgerschaftliches Engagement in vielen Varianten. Wir möchten erörtern, wie 'Wir im Quartier‘ funktionieren kann; wie Einzelne und Gruppen in der eigenen Nachbarschaft aktiv werden und Ideen und Projekte für die Gemeinschaft umsetzen können.
Freitag, 3. Mai, 18 Uhr – Soundwalk - Hörspaziergang zwischen Neubau und Brache
Treffpunkt: Neulindenau, Plautstr. 27 (auf der Wiese hinter dem Gebäude). Anfahrt möglich mit Bus 60, Haltestelle Dr.-Hermann-Duncker-Straße
Samstag, 4. Mai, 15:30 Uhr – Tonspuren in Gohlis
Treffpunkt: Budde-Haus, Lützowstr. 19
Wir gehen durch Straßen und über Plätze von Gohlis (Benedixstraße, Freilichgrathplatz, Sasstraße, Friedensstraße, Lützowstraße, Kirchplatz, Menckestraße, Gohliser Anger, Schlößchenweg, unbenannter Platz, Primavesistraße, Platnerstraße, Schillerhain, Poetenweg, Kickerlingsberg, Springerstraße, Lumumbastraße, Trufanowstraße, Richterplatz, Frickestraße, Eutrizscher Straße, Chausseehaus, Georg-Schumann-Straße, Mechler Straße, Blumenstraße, Kanalstraße, Auerbachplatz, Blochmannstraße, Lützowstraße) und erkunden dabei das südliche Gohlis mit seinen unterschiedlichen Räumen, Geräuschen und Klängen.
Geleitet wird der Spaziergang von Claudia Steffler
Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr – Parkbogen Ost - vom Superblock zur Ostwache (Walk 1)
Treffpunkt: Superblock Hildegardstraße
Geleitet wird der Spaziergang von Martin Meißner, Ulrike Gebhardt und Tobias Peter
Sonntag, 5. Mai, 13 Uhr – Parkbogen Ost - vom Lene-Voigt-Park zur Ostwache (Walk 2)
Treffpunkt: Alte Feuerwache Ost (Ostwache), Gregor-Fuchs-Str. 45
Geleitet wird der Spaziergang von Martin Meißner, Ulrike Gebhardt und Tobias Peter
Sonntag, 5. Mai, 15 Uhr – Das "Französische Viertel" in Gohlis
Treffpunkt: Budde-Haus, Lützowstr. 19
Entdecken Sie das umgangssprachlich so genannte „Französische Viertel“ zwischen Virchowstraße und Coppiplatz, das durch die strahlenförmig verlaufenden Straßen charakterisiert wird. Erfahren Sie, welche Idee dahinter steckte, woher der Name kommt und wo die schönsten Fassaden zu sehen sind. Auf dem Rundgang sehen wir Altes und Neues in der Benedixstraße, Klein-Paris, die Feuerwache Nord, die Schmuckplätze des Viertels und wie die 35. Oberschule früher mal aussah. An der Stelle soll es auch um die aktuelle Verkehrssituation gehen.
Stadtführerin Elisabeth Schulz leitet den Spaziergang für den Bürgerverein Gohlis
Sonntag, 5. Mai, 15 Uhr - Verspielt oder streng - Jugendstil in Gohlis
Treffpunkt: Möbius-Haus, Georg-Schumann-Str. 126 (Straßenbahn 10 und 11, Bus 90, Haltestelle Wiederitzscher Straße)
Führung durch die Dauerausstellung über Leben und Werk des bedeutendsten Leipziger Jugendstilarchitekten Paul Möbius (1866-1907), anschließend Bürgerspaziergang. In Gohlis-Süd und -Mitte finden sich sehr verschiedene Varianten des neuen Baustils um 1900: Schöne Frauen als Zierrat an konventionellen Fassaden ebenso wie kraftvolle, imposante Architekturformen, Markenzeichen des eigenwilligen Architekten Paul Möbius.
Organisiert wird der Spaziergang vom Arbeitskreis Gohliser Geschichte im Leipziger Geschichtsverein. Geführt wird er von Ursula Hein sowie Denkmalpflegerin Annekatrin Merrem (angefragt).
Aktuelles zu den Jane's Walks 2024 in Leipzig finden Sie auch auf der Facebook-Seite von Janes Walk Leipzig.
Warum Jane’s Walk? Wer war Jane Jacobs?
Jane Jacobs (1916–2006) war eine amerikanisch-kanadische Autorin, Stadttheoretikerin und Aktivistin. Mit ihrem Fokus auf die Perspektive der Fußgänger und lebendige Stadtviertel hat sie die Stadtplanung nachhaltig beeinflusst.
Bereits 1961 kritisierte Jacobs in ihrem international beachteten Buch „The Death and Life of Great American Cities“ (Deutsche Ausgabe: Tod und Leben großer amerikanischer Städte) die entmenschlichte und autozentrierte Stadtplanung. Diese führe zu Isolation in den Stadtteilen und zerstöre Gemeinschaften. Jacobs forderte deshalb: Nicht einzelne Experten, sondern alle BürgerInnen müssen an der Entwicklung ihrer Stadt beteiligt werden. Diesem Anliegen folgen die Jane’s Walks. Sie bringen die Bürger auf die Beine und lassen sie ins Gespräch kommen.
Weitere Veranstaltungen zu Fußverkehr und anderen Themen der Mobilität in Leipzig in der Europäischen Woche der Mobilität:
https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/unterwegs-in-leipzig/europaeische-mobilitaetswoche/
Werde selbst Walk-Leader und leite 2025 einen von dir gestalteten Spaziergang!
Wolltest auch Du schon immer einmal anderen zeigen, welches deine Lieblingsecken im Stadtteil sind? Oder vor Ort darstellen, wie es ist, mit Beeinträchtigungen in einer Großstadt zu leben? Dann leite auch Du selbst einen Walk! Die Themen können seriös sein oder witzig, informativ und erforschend. Wir von „Leipzig zu Fuß“, zusammen mit dem BUND und VCD, trommeln Menschen zusammen und informieren die Presse. Du musst dich nur mit deinem Thema, deiner Route und Zeit anmelden – und losgehen! Schreibe an: