Pressemitteilung der FUSS-Ortsgruppe Leipzig vom 6.12.2022

Die Leipziger Ortsgruppe von FUSS e.V., dem Fachverband Fußverkehr Deutschland, begrüßt die in den Medien vorgestellten Planungen zum Umbau der Prager Straße zwischen der Einmündung der Straße An der Tabaksmühle und der Friedhofsgärtnerei ausdrücklich. Die angedachte Verbreiterung der Straßenbahntrasse und der damit einhergehende Wegfall von zwei Fahrspuren für den Autoverkehr bedeuten nach Ansicht des Verbands eine deutliche Verbesserung für den öffentlichen Nahverkehr, für den Radverkehr und nicht zuletzt auch für das zu Fuß Gehen.

Stadtauswärts teilen sich Zufußgehende und Radfahrende gegenwärtig einen zwei Meter breiten Weg. Diese Situation ist für beide Verkehrsteilnehmergruppen ein Ärgernis, das gerade für Zufußgehende gefährliche Situationen erzeugen kann. Gemeinsame Geh- und Radwege müssen laut Straßenbaurichtlinien selbst bei geringster Verkehrsstärke zwischen 2,50 Metern und 3 Metern breit sein. Dieser Platz ist aber in diesem Abschnitt der Prager Straße zwischen straßenbegleitender Baumreihe und Hecke nicht vorhanden. Stadteinwärts werden beide nichtmotorisierten Verkehrsarten heute getrennt im Seitenraum zwischen Baumreihe und Grundstücken geführt. Auch dabei werden Mindestmaße zum Teil deutlich unterschritten.

„Wird die Planung der Stadt und der Leipziger Verkehrsbetriebe umgesetzt, führt das zu deutlichen Verbesserungen für den Rad- und den Fußverkehr durch regelkonforme Verkehrswege“, so Bertram Weisshaar, Sprecher der Leipziger Ortsgruppe von FUSS e.V. „Damit fördert die Verkehrsplanung die umwelt- und stadtverträglichsten Verkehrsarten und erhöht außerdem die Verkehrssicherheit. Die das Stadtbild prägende Baumallee kann dabei erhalten werden.“

Planungen für den ÖPNV als Auslöser für den Umbau

Auslöser der Planung ist die notwendige Verlegung der Straßenbahngleise, da bereits ab 2024 hier breitere Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt werden sollen. Die LVB baut hierfür seit den 1990-er Jahren ihr Netz sukzessive um. Zwischen dem verbreiterten Bahnkörper und den Baumreihen finden keine zwei Fahrspuren mehr Platz. Diese Chance nutzt die Verwaltung, um den Radverkehr aus den viel zu schmalen Seitenräumen auf die Fahrbahn zu verlegen.

Unbestritten verschlechtert die Reduzierung der Fahrstreifenanzahl die Bedingungen für das Autofahren in der Prager Straße – dies jedoch begrenzt auf die werktäglichen Hauptverkehrszeiten. Allerdings ist das nur konsequent, denn die Stadt hat sich in ihrer Mobilitätsstrategie 2030 dazu bekannt, den Umweltverbund insgesamt zu fördern und den Anteil des Motorisierten Individualverkehrs in Leipzig deutlich zu reduzieren.

Weitere Schritte notwendig

Nach fester Überzeugung des FUSS e.V. kann die Verkehrswende nicht allein dadurch gelingen, dass man dem Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr mehr Platz einräumt, ohne den Raum für den Autoverkehr zu reduzieren. Der öffentliche Raum ist nur einmal vorhanden, Umverteilungen von Flächen sind daher unausweichlich.

Die Leipziger Ortsgruppe von FUSS e.V. ermutigt die Stadtverwaltung, mit derselben Konsequenz an die Umgestaltung weiterer Straßenräume heranzugehen. Dies gilt nicht zuletzt für den Leipziger Innenstadtring.